Orgel trifft Viola
Für sein
Konzert am Sonntag 13. November 2022
in der evangelischen Stadtkirche hat
das Schriesheimer Kammerorchester ein
höchst abwechslungsreiches Programm
zusammengestellt. Das Publikum
erwartet ein Werk der Alten Musik mit
Ohrwurmgarantie sowie die flirrenden
Klänge eines weitgehend vergessenen
Starkomponisten des 20. Jahrhunderts.
Im Mittelpunkt des Abends steht ein
Konzert des jüngeren Haydn-Bruders
Michael für die selten zu hörende
Solistenkombination aus Viola und
Orgel.
Michael Haydn
(1737-1806) wirkte 43 Jahre lang als
Musiker am Hof des Fürsterzbischofs
von Salzburg, von wo aus er seinen
jüngeren Kollegen Wolfgang Amadeus
Mozart wesentlich beeinflusste. Das
Konzert in C-Dur für Viola und Orgel
enthält anspruchsvolle Solostellen für
zwei Instrumente, denen die
Virtuosität oft abgesprochen wird.
Michael Haydn ermöglicht den Solisten
des Abends den Beweis des Gegenteils!
Der Organist
Dr. Martin Fitzer aus Weinheim an der
Bergstraße ist studierter und
promovierter Mediziner. Schon in
seiner Jugend erhielt er eine
intensive Orgel-Ausbildung an der
Peterskirche Weinheim, wo er bei
Bezirkskantor Helmut Sauer lernte und
bis 2003 dessen Nachfolger Dieter
Kreutz assistierte. Anschließend
setzte Dr. Fitzer seine Ausbildung bei
Prof. Christoph Schoener fort. Seit
1997 ist er Kirchenmusiker im Nebenamt
an der Evangelischen Kirche
Schriesheim, wo er auch den Chor und
den Instrumentalkreis leitet. 2017
wurde er für seine Verdienste zum
Kantor ernannt.
Den Viola-Part
übernimmt Mirek Jahoda, der vielen als
ehemaliger Konzertmeister des
Schriesheimer Kammerorchesters bekannt
sein dürfte, das er von 1988 bis 2021
mit seiner sprühenden Musikalität
prägte. Nach dem Studium am Prager
Konservatorium emigrierte er in die
Bundesrepublik und spielte zunächst
bei den Nürnberger Sinfonikern. 1982
wurde er Dozent für Violine und Viola
an der Musik- und Singschule
Heidelberg. Er gründete die
Salonorchester „Caprice“ und „Da
Capo“, mit denen er mehrfach in
Südamerika auftrat, und ist Mitglied
des SAP-Sinfonieorchesters.
Der englische
Barockkomponist Henry Purcell
(1659-1695) vertonte zahlreiche Werke
Shakespeares und schrieb Kirchenmusik
ebenso wie Opern. Das Rondo aus der
Spielmusik zum Trauerspiel „Abdelazer“
erlangte besondere Berühmtheit:
Benjamin Britten verwendete es in „The
Young Person’s Guide to the
Orchestra“, Cineasten und Filmfans
kennen es aus der englischen
Fernsehserie „The First Churchills“
sowie aus der Romanverfilmung „Stolz
und Vorurteil“.
Das Intermezzo
op. 8 des österreichischen Komponisten
Franz Schreker (1878-1934) entführt in
eine gänzlich andere, eine
spätromantische Klangwelt.
Schillernde, irisierende Akkorde
charakterisieren das Intermezzo. In
den 1920er-Jahren erreichten Opern von
Franz Schreker zeitweise höhere
Aufführungszahlen als diejenigen von
Richard Strauss.